Betrachtet man die Entwicklung der „Psychosomatik“ in Medizin, Psychologie, Psychotherapie in den letzten Jahrzehnten, findet man eine ganze Reihe von Sackgassen, Irrwegen und überkommenen Vorstellungen.

Neue Erkenntnisse der Neurowissenschaften, mit funktionell-bildgebenden Verfahren bringen neue Einblicke in Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Denken, Erleben und Handeln.

Es liegt ein verführerischer Reiz in der Vorstellung, dass unsere körperliche Gesundheit an den Zustand der Psyche gekoppelt ist. Doch die Vorstellungen darüber, wie die klassischen psychosomatischen Erkrankungen tatsächlich entstehen, mussten sich in den vergangenen zwanzig Jahren dramatisch wandeln.

Der Blick auf diese Grundlagenforschungen führt uns zur Erkenntnis, dass bisherige psychosomatische Krankheitstheorien wissenschaftlich immer stärker ins Abseits geraten, in den Verdacht der reinen Spekulation geraten  und wie faktenferne „Glaubenssätze“ erscheinen.

Und steht nicht auch das Cartesianische Weltbild genauso wie  Descartes mit seiner These, dass die Seele von völlig anderer Natur als der Körper ist wieder einmal in Frage  - und letztlich das Gedankengut der Aufklärung und des Humanismus mit seinem Menschenbild  vom freien Willen bis zur naturgegebenen Tendenz zur Selbstverwirklichung?

Und: wie steht das Deutungsmonopol der Medizin, insgesamt und gerade auch bei der sogenannten „Psychosomatik“ jetzt da?

Wie kann man das alles selbst verstehen, welcher Perspektivenwechsel steht hier an?

Wie sollen wir in der Psychotherapie damit arbeiten, um Menschen besser zu verstehen, die Erklärungen, Zusammenhänge und Lösungen suchen?